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Die menschliche Haut und der Tastsinn

Die Haut gibt uns die Fähigkeit, Berührungen, Druck, Spannung und Temperaturunterschiede wahrzunehmen. Die Rezeptoren für diese Empfindungen liegen in der Oberhaut und in der Lederhaut.

Der Tastsinn der menschlichen HautDruck und Berührung werden von zwei Rezeptorentypen wahrgenommen. Die paccinischen Körperchen übermitteln großfläche Berührungen und Druck, die merkelschen Scheiben reagieren auf genau lokalisierte Berührungen.

Durch das Zusammenspiel der unterschiedlichen Berührungs- und Druckrezeptoren können Intensität, Dauer und Bereich der jeweiligen Berührung genau bestimmt werden.

Wärmerezeptoren (Ruffinische Endbüschel) und Kälterezeptoren (Krausesche Endkolben) ermöglichen die Temperaturempfindung. Sie registrieren die Temperatur an der Hautoberfläche und leiten die Werte über das Rückenmark (Medulla spinalis) weiter zum Hypothalamus.

Erwärmung durch Umverteilung des Blutstromes beziehungsweise Abkühlung durch Schwitzen regulieren anschließend die Körpertemperatur.

 

 

Die menschliche Haut

Die Haut (Cutis) ist das größte Organ des Menschen: eine wasserdichte, feste, gepolsterte Schicht, die vor Einwirkungen wie Hitze, Kälte, Sonne und Keimen schützt.

Trotzdem bildet sie keine undurchdringliche Wand, sondern nimmt Wärme auf und gibt sie ab, transportiert Wasser und darin gelöste Körpersubstanzen nach außen, nimmt fettlösliche Stoffe auf und atmet. Haut ist auch das Sinnesorgan, über das wir unsere Umwelt ertasten, um uns in ihr zurechtzufinden.

Die Fläche der Haut eines erwachsenen Menschen beträgt durchschnittlich zwei Quadratmeter und wiegt vier Kilogramm.

Setzen wir unsere Haut intensiver Sonnenbestrahlung aus, so bildet sie ein braunes Pigment: Melanin. Bis zu einem gewissen Grad schützt es die Haut vor den ultravioletten Strahlen. Damit läßt sich auch die variierende Hautfarbe von Menschen in den unterschiedlichen Regionen der Welt erklären.

Aufbau der Haut

Aufbau der Haut: Oberhaut, Lederhaut und UnterhautDie Hautdecke besteht aus drei Schichten:

  • Oberhaut (Epidermis)
  • Lederhaut (Dermis)
  • Unterhaut (Subcutis)

Oberhaut

Die Oberhaut ist aus mehreren Zellschichten zusammengesetzt. Ihre unterste Schicht nennt man Mutterzellschicht oder Basalzellage. Hier entstehen durch kontinuierliche Teilungsvorgänge immer neue Zellen. Sie wandern an die Oberfläche der Haut, sterben ab und werden zu kleinen, kaum sichtbaren Hornschuppen. Auf diese Weise „häuten" wir uns ständig; die Haut bildet sich also immer neu. Eine Zelle existiert vier Wochen lang, bevor sie an der Hautoberfläche abgestoßen wird. Der Oberhaut paßt sich die darunterliegende Lederhaut exakt an. So entstehen verzahnte Furchen. Am deutlichsten sind solche Furchen bei einem Fingerabdruck zu erkennen.

Lederhaut

Als mittlere der drei Hautschichten ist die Lederhaut durchsetzt von vielen Schweiß-, Talg- und Duftdrüsen, Haarfollikeln, Blutgefäßen und Sinneszellen, mit denen wir die Umwelt ertasten. Unsere Haut (Cutis) ist gleichzeitig stabil und elastisch. Die Ursache dafür liegt in den Faserproteinen Kollagen und Elastin, aus denen die Lederhaut zu einem großen Teil zusammengesetzt ist. Im Laufe des Lebens zerfallen diese Faserproteine: Wir bekommen Falten und Runzeln.

Unterhaut

Unterhaut besteht aus Fettgewebe und ist in ihrer Dicke von der Energie - also von unserer Ernährung - abhängig. Bei einem gut genährten Menschen hält sie Fettreserven bereit, dient damit als Wasserspeicher, "Polsterkissen" und schützt vor Unterkühlung.

 

 

Hautfarbe

Wo die Sonne länger und intensiver strahlt - beispielsweise in Afrika - hat sich über viele Generationen hinweg ein dunklerer Hauttyp durchgesetzt als etwa in den klimatisch gemäßigteren europäischen Breiten: Je höher der Anteil des Pigments Melanin ist, das für die Hautfarbe zuständig ist, desto besser ist die Haut vor Sonne geschützt.

Sommersprossen und Leberflecken sind das Resultat von punktuellen Pigmentanhäufungen. Menschen, denen das Pigment Melanin vollkommen fehlt, werden Albinos genannt: Haut, Haare und Augen sind farblos, nur die Blutgefäße schimmern an manchen Körperstellen rosa durch die Haut.

 

 

Haare

Die Haare des MenschenÜberall am menschlichen Körper wachsen Flaumhärchen oder Haare. Ausgenommen sind nur die Handflächen, Fußsohlen und Lippen. Auf dem Kopf, über den Augen (Orbitae), in den Achselhöhlen und im Genitalbereich wachsen die Haare dick, lang und kräftig, während sie bei den anderen Körperteilen als feine, kurze Flaumhaare ausgebildet sind.

Haare bestehen wie Nägel aus totem Keratin-Gewebe. Sie werden in röhrenartigen Einbuchtungen der Haut - Haarfollikeln - gebildet. Jeweils eine Talgdrüse, die in einem Haarfollikel mündet, hält das Haar durch Einfettung geschmeidig.

Wer friert oder Angst hat, dem „stehen die Haare zu Berge" - so, wie unsere frühen Vorfahren bei Gefahr ihren Pelz gesträubt haben. Schuld daran sind die Muskeln unterhalb der Haarfollikel, die bei Angst oder Kälte durch ihr Zusammenziehen eine "Gänsehaut" erzeugen. Jeder Mensch besitzt ungefähr 5 Millionen Haarbalgdrüsen - davon nur etwa 120.000 auf dem Kopf.

Unser Kopfhaar wächst etwa 1,20 Zentimeter im Monat und fällt nach drei Monaten aus. Das Schneiden der Haare hat keinen Einfluß auf die Wachstumsgeschwindigkeit. Die 50 bis 100 Haare, die wir täglich verlieren, werden ständig ersetzt.

Haarbalg

Ob jemand Locken, gewellte oder vollkommen glatte Haare hat, hängt von der Form des Haarbalgs (Haarschaft) ab. Haarbälge sitzen in der Lederhaut. Sie bilden eine Hülle um die Haarwurzel. Wenn diese Hülle im Umriß flach ist, lockt sich das Haar, und je runder sie ist, desto glatter wächst das Haar.

Die Haarbälge enthalten auch die Pigmente (Melanozyten), die unsere Haarfarbe erzeugen. Läßt die Pigmentbildung im Alter nach, ergraut das Haar, und setzt sie ganz aus, so wird es schlohweiß. Wie schnell dieser Prozeß vonstatten geht, ist genetisch festgelegt und kann nicht beeinflußt werden.

Daß Menschen vor Kummer oder Grauen über Nacht graue oder weiße Haare bekommen hätten, ist ein hartnäckiges Gerücht.

 

 

Nägel

Der Fingernagel - die Nägel an Fingern und ZehenDie Nägel an unseren Fingern und Zehen sind - wie das Haar - totes Gewebe, das aus einem verhärteten Protein besteht: der Hornsubstanz Keratin. Der sichtbare Teil des Nagels heißt Nagelkörper; die Nagelwurzel ist dahinter in der Hautfalte verborgen. Unter dem Nagel liegt das Nagelbett. Hier teilen sich die Zellen, verhornen, sterben ab und werden so zum Bestandteil des Nagels.

An einem Tag wachsen die Nägel um ungefähr 0,1 Millimeter, in einem Monat also etwa drei Millimeter.

Schon gewußt?

Die längsten jemals gemessenen Fingernägel - über 80 Zentimeter - hatte der Inder Schridar Tschillal. Er schnitt sich die Nägel zuletzt 1952. Im Alter von 82 Jahren schnitt er seine Fingernägel doch noch ab.

 

 

Drüsen

Neben Schweißdrüsen gibt es noch Schleimdrüsen und SpeicheldrüsenDrüsen produzieren Flüssigkeit, die der Körper braucht, um seine Funktionen auszuüben. Manche Organe sind Drüsen, so zum Beispiel die Leber und die Nebennieren (Glandula suprarenalis). Daneben gibt es auch winzige Drüsen wie Schweißdrüsen, Schleimdrüsen oder Speicheldrüsen.

Man unterteilt die Drüsen im menschlichen Körper in zwei Gruppen:

  • endokrine (mit innerer Sekretion)
  • und exokrine (mit äußerer Sekretion).

Während endokrine Drüsen Hormone in den Körper abgeben, sondern die exokrinen - zum Beispiel Speichel- oder Schweißdrüsen - ihre Produkte über Kanäle nach außen oder in Körperhöhlen ab. Als einzige Körperdrüse übernimmt die Bauchspeicheldrüse sowohl endokrine als auch exokrine Funktionen

Schweißdrüsen

Die Lederhaut enthält zwei Arten von Schweißdrüsen: ekkrine und apokrine.

  • Ekkrine Drüsen
    Ekkrine Drüsen gibt es überall auf der Haut, ausgenommen auf den Lippen (Labia oris) und auf kleinen Regionen der äußeren Genitalien. Sie werden vom autonomen Nervensystem und von Hormonen gesteuert und sind dafür verantwortlich, dass wir Schweiß absondern, wenn es uns sehr warm ist oder wenn wir aufgeregt oder nervös sind.
  • Apokrine Drüsen
    Mit Einsetzen der Pubertät entwickeln sich die apokrinen Drüsen. Sie befinden sich im Bereich der Achselhöhlen, der Brustwarzen und in der Leistenregion. Durch hormonelle Steuerung sondern sie ein milchiges, dickflüssiges Sekret ab. Es verleiht jedem Menschen seine eigene charakteristische „Duftnote", die in sexueller Hinsicht eine wichtige Rolle spielt: Ein bestimmter, individueller Körpergeruch kann einen anderen Menschen stark anziehen oder abstoßen - daher die Formulierung, dass zwei „sich nicht riechen können".
    Das florierende Geschäft mit diversen Parfüms zeigt, was für eine wichtige Rolle der Körpergeruch im zwischenmenschlichen Umgang spielt.

Schweiß und Talg

Talgdrüsen produzieren bei Überaktivität überschüssiges FettSchweiß besteht hauptsächlich aus Wasser, ferner aus Salzen und Abfallstoffen, die durch das Schwitzen aus dem Körper ausgeschieden werden. Bei großer Körpererwärmung, zum Beispiel an heißen Sommertagen, produzieren die Drüsen an einem Tag bis zu fünf Liter Schweiß. Das dabei auftretende Durstgefühl sorgt dafür, daß wir daran denken, den Flüssigkeitsverlust durch Trinken auszugleichen.

Der Schweiß hat auch die Funktion, unsere Körpertemperatur konstant zu halten - nämlich bei etwa 37° Celsius. Durch körperliche Anstrengung oder bei hohen Außentemperaturen erwärmt sich der Körper stark. Die etwa drei Millionen Schweißdrüsen überziehen ihn dann mit Feuchtigkeit, die die Körperoberfläche beim Verdunsten kühlt und so vor Überhitzung schützt.

Der Talg hat die Funktion, Haut und Haare durch stetiges Einfetten geschmeidig und widerstandsfähig zu halten. Bei manchen Jugendlichen kommt es in der Pubertät wegen der hormonellen Umstellung oft zu einer Überaktivität der Talgdrüsen, die nun überschüssiges Fett produzieren und dadurch verstopfen: Es entstehen Pickel und Mitesser (Komedonen), die bei aller Seife und sämtlichen kosmetischen Tricks einfach nicht verschwinden wollen, bis diese Phase wieder vorüber ist.